Ein Blick hinter die Kulissen der Automatisierung: Exkursion von INW-Studierenden zu Siemens Digital Industries.

Am 21. November 2024 besuchten 11 Studierende der Studiengänge Elektro- und Automatisierungstechnik sowie Elektro- und Informationstechnik, begleitet von Frau Prof. Juliane Hädrich, die Siemens Digital Industries in Chemnitz. Ziel der Exkursion war es, praktische Einblicke in die Produktions- und Entwicklungsprozesse eines führenden Unternehmens der Automatisierungstechnik zu erhalten. Die Führung übernahm Herr Eik Arnold, Teamleiter für die Hardwaremodule der Steuerungs-IO-Baugruppen, der die Gruppe durch die verschiedenen Abteilungen leitete und detaillierte Informationen zu den jeweiligen Arbeitsprozessen gab.

Die Exkursion begann 08:30 Uhr mit einer Begrüßung durch Herrn Arnold, der die Teilnehmenden zunächst über die Schwerpunkte und Tätigkeitsbereiche der Siemens Digital Industries in Chemnitz informierte. Anschließend führte er die Gruppe in die Produktionsabteilung, wo die Studierenden einen Einblick in die Fertigung und Prüfung von Schaltschränken erhielten. Dabei folgte die Gruppe direkt dem Weg der Schaltschränke vom Wareneingang, über die Vorverarbeitung, zur Montage bis hin zur Prüfung. Die Schaltschränke werden dabei gemäß Stromlaufplänen bestückt und anschließend strengen Testverfahren unterzogen, um die Qualität und Funktionalität sicherzustellen.

Im zweiten Teil der Führung besichtigten die Studierenden die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die sich mit der Entwicklung der Siemens SPS-IO-Module befasst. Herr Arnold erklärte ausführlich, wie diese Abteilung in verschiedene Bereiche unterteilt ist, darunter das Hardwaredesign, die Firmwareentwicklung, die Softwareentwicklung und die Testverfahren. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV), die eine zentrale Rolle in der Qualitätssicherung industrieller Produkte spielt. Ebenso wurde die Entwicklung eigener ASICs für die Baugruppen zur Auswertung der analogen und digitalen Ein- und Ausgänge (I/O), sowie für die Kommunikation zwischen diesen Baugruppen vorgestellt. ASCIs sind miniaturisierte Schaltungen in Chip-Form, die für spezielle Aufgaben optimiert werden. Die Teilnehmer erhielten außerdem Einblicke in die Entwicklung KI-gestützter Funktionen, die zunehmend für die Automatisierung und Steuerungssysteme von Bedeutung sind. Diese Fortschritte unterstreichen die Rolle von Siemens als Vorreiter in der Industrie 4.0.

Während der Führung hatten die Studierenden Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich mit den Fachkräften der Forschungsabteilung auszutauschen. Besonders interessant waren die Gespräche über mögliche Themen für Abschlussarbeiten, die bei vielen Teilnehmern auf großes Interesse stießen.

Die Exkursion zu Siemens Digital Industries in Chemnitz war für die Studierenden eine wertvolle Gelegenheit, theoretisches Wissen mit den Anforderungen und Anwendungen der industriellen Praxis zu verbinden. Die detaillierte Führung durch Herrn Arnold ermöglichte es, die Produktionsprozesse und die Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Automatisierungstechnik besser zu verstehen.

Besonders beeindruckend war die Vorstellung der EMV-Tests sowie der KI-gestützten Funktionen, die für die Qualität und Innovation der Siemens-Produkte essenziell sind. Die Teilnehmer waren begeistert von den praxisnahen Einblicken und den vielfältigen Anknüpfungspunkten für eigene Projekte und Abschlussarbeiten. Diese Exkursion verdeutlichte, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Hochschule und Industrie für die Ausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren ist.

Bild/Text: Juliane Hädrich